Heinrich Schell
Vorsitzender von 1989 – 1992
Heinrich Schell, der von der bisherigen Suche nach einem Nachfolger für Emil Dörfler nichts gewußt hatte, erklärte sich bereit, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10. Februar 1989 wurde er von den Teilnehmern einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Klaus Frey blieb weiterhin 2. Vorstand. Herbert Stucky jun. übernahm von Gerhard Zanner das Ressort des Schriftführers, der seinerseits zum Kassier gewählt wurde. Unterkassier blieb Alfred Kummer. Walter Katzik, seit 1987 Musikervorstand, wurde in seinem Amt bestätigt. Jugendleiter wurde Günter Roßwag und Hans Dörfler trug sich nun endgültig als Dirigent der Jugendkapelle ein.
Die schon an anderer Stelle erwähnte und von Herbert Stucky jun. seinerzeit neu verfaßte Satzung wurde jetzt ebenfalls von der Versammlung unterzeichnet und konnte beim Amtsgericht vorgelegt werden, wo der Musikverein Kleinsteinbach am 18. Mai 1989 ins Vereinsregister eingetragen wurde.
Heinrich Schell sah es als eine besondere Herausforderung und Verpflichtung an, die bisherige Jugendarbeit zu forcieren und weiter auszubauen. Als Hausmeister der hiesigen Grundschule hatte er hierfür die besten Voraus-setzungen. Sein gutes Verhältnis zum Lehrerkollegium, an der Spitze Rektor Kurt Kußmaul, nutzte er und führte mit großem Erfolg die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Grundschule und Musikverein weiter.
Kurz nach dem Amtsantritt Heinrich Schells meldete sich mit Tilo Kauselmann aus Ersingen auch ein Dirigent an, der die Voraussetzungen zur Leitung der Kapelle mitbrachte. Von der überwiegenden Mehrheit der Musiker wurde seine Arbeit anerkannt und schien erfolgreich zu werden. Eine kleine Gruppe von Leistungsträgern innerhalb der Aktiven wollte sich dieser Akzeptanz aber nicht anschließen und verweigerte offenkundig eine konstruk-tive Zusammenarbeit mit dem Dirigenten. Auf dieser Grundlage konnte Tilo Kauselmann seine weitere Arbeit nicht aufbauen und mit seinem bedauerlichen Rücktritt schon ein halbes Jahr später, im Sommer 1989, hatten diese Musiker ihr Ziel erreicht. Es sollte aber keine eineinhalb Jahre dauern, bis alle aus dieser Gruppe von langjährigen Musikern selbst ihren Dienst beim Musikverein quittierten und somit die Ära Kauselmann selbst nicht lange überdauerten.
Werner Armbruster mußte wieder in den Ring und abermals kommissarische Dirigententätigkeit übernehmen. Während des Spätsommers stellten sich zahl-reiche Dirigenten dem Verein vor. Im Anschluß an die Jahreshaupt-versammlung am 11. Januar 1990 entschieden sich dann die Musiker zwischen den Kandidaten. Die Wahl fiel auf Markus Gerstner aus Forchheim, der seine Dirigententätigkeit sofort aufnehmen konnte. Am Freitag, 16.2.1990 fand die Musikprobe erstmals unter Leitung des neuen Dirigenten statt.
Was jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war, wurde unter Heinrich Schell wieder ins Erinnerung gerufen und realisiert. Nämlich die Durch-führung einer Großveranstaltung zur „5. Jahreszeit“ – eines Faschingsballs. Am 22. Februar 1990, dem „Schmutzigen Donnerstag“ wurde erstmals in der kurz zuvor eingeweihten Hagwaldhalle, wo der Musikverein auch mitgewirkt hatte, dieser Ball durchgeführt und ist bis heute eine feste Institution im Veranstaltungskalender des Musikvereins.
Ein weiterer Höhepunkt wurde das 70-jährige Vereinsjubiläum, wo Heinrich Schell die zahlreich erschienenen Gäste begrüßen konnte.
Das Jahr 1991 brachte zunächst den Mitgliedern eine Beitragsanhebung auf 30,- DM. Die Vorstandsmitglieder wurden bestätigt. Jugendleiter wurde Mathias Kohle. Auf den gerade erst in Leben gerufenen Faschingsball mußte auf Grund des unheilvollen „Nah-Ost-Krieges“ verzichtet werden.
An die Stelle des Sommerfestes trat die Teilnahme beim 3. Kleinsteinbacher Straßenfest, bei dem der Verein sein Zelt auf dem Gelände der ehemaligen Dreschhalle aufgeschlagen hatte.
Nach 3-jähriger Abstinenz infolge der ständigen Dirigentenwechsel, konnte im Spätjahr auch wieder ein Konzert in der Hagwaldhalle veranstaltet werden. Zuvor hatte man bereits im Frühjahr erfolgreich am Wertungsspielen bei den 1. Karlsruher Blasmusiktagen mit einem 1. Rang unter Markus Gerstner teil-genommen.
Der Oktober 1991 brachte der Verwaltung, aber auch den ehemaligen Vorstandsmitgliedern, Herbert Stucky, Horst Leipert und Karl Faigle, ein Bonbon besonderer Art. Diese bildeten die Kleinsteinbacher Abordnung zum Empfang anläßlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Willi Müller, den Dirigenten der damaligen Zeit unter Herbert Stucky als Vorstand.
Mit den traditionellen Veranstaltungen, Faschingsball, Maifest, Sommerfest, Herbstkonzert und Winterfeier verging das Jahr 1992.
Besonders zu erwähnen, daß die Jugendarbeit nun Früchte zu tragen begonnen hatte und mit dem erstmaligen öffentlichen Auftritt der Jugendlichen bei der Winterfeier die erneute Gründung einer Jugendkapelle durch den Jugendleiter, Mathias Kohle, bekannt gemacht werden konnte.
Heiner Schell, einerseits Hausmeister der Hagwaldhalle und andererseits Vorsitzender des Musikvereins, mußte sich dem zunehmenden Druck von außen, eines möglichen Interessenkonflikts zwischen beiden Ämtern, beugen. Aus diesem Grund stellte er sein Amt aus beruflichen Gründen bei der nächsten Jahreshauptversammlung zur Verfügung. Diese Entscheidung wurde von allen bedauert, mußte aber auch in seinem Interesse angenommen werden.
Während seines 4-jährigen Wirkens konnte die Jugendkapelle kontinuierlich auf- und ausgebaut und erhebliche Fortschritte erzielt werden. Nicht zuletzt ein Mitverdienst des Jugenddirigenten, Hans Dörfler und des Jugendleiters, Mathias Kohle.
An vorderster Stelle sei aber nochmals der Leiter der Grundschule, Herr Rektor Kurt Kußmaul erwähnt, ohne dessen besonderes Engagement und seiner herausragenden Unterstützung in der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Musikverein und Grundschule, ein solcher Aufschwung nicht möglich gewesen wäre.
Heinrich Schell ist bis heute dem Verein als beratendes Verwaltungsmitglied und unentbehrlicher Helfer treu geblieben.